Da ich gerade fürs nächste Con packe und gedanklich bereits dem letzten Con entschwinde, möchte ich noch rasch meine Zeilen schreiben, bevor es übermorgen in den Orient geht: es wird schrecklich lang werden der Post - teilt ihn euch gut ein
Ich möchte deutlich unterscheiden zwischen
- dem Con an sich und
- den anderen Regeln
Zum AK60 an sich:
wenn ich mit meinen Kindern auf ein Con fahre, erwarte ich stets, dass ich
- oft ins OT gerissen werde
- früh schlafen gehe
- früh aufstehe
- gestresst bin und Kopfschmerzen habe, meist das ganze Con lang
- kaum "richtig" spiele, weil ich alle intensiv negativ besetzten Gefühle vor den Jungs NICHT ausspiele
und will mich über diese Punkte daher nicht beschweren, wenngleich sie dafür sorgen, dass ich dem Conkater entgehe.
Der erste Punkt traf diesmal nicht zu, meine Jungs kannten ihre Rollen zu allen Träumen und sind IT geblieben, wow.
Der Rest kam wie erwartet, s.o.
In der Realzeit wurde ich rollenspielerisch an meine Grenzen geführt, indem immer wieder Leute auftauchten, die ich befragte, wer sie sind (Ewald und der Vater von Anduros) - um dann zu erfahren, dass sie von Tuchfels kommen ... so brachte ich ihnen schonend bei, dass wir dort gemeinsam leben, weil ich dort koche, und die gesamte Vorstellungssituation gerade "ein Scherz" meinerseits war.
Traum 1 kenne ich nur aus euren Erzählungen, das war selbst so gewählt von mir. Trotzdem hat hinterher an mir genagt, dass ich gerne dabei gewesen wäre.
In Traum 2 überraschten mich diverse Familienverhältnisse, von denen ich gar nichts wusste, d.h. ich wusste nicht, dass ich einen Bruder habe, dass mein Vater lebt, etc. Keine Ahnung, ob das so im Briefing der anderen stand, oder ob sie es selbst erdacht haben?
Insbesondere in Traum 2 schlug der letzte o.g. Punkt richtig zu: ich traue mich nicht, vor den Kindern vor Verzweiflung zu schluchzen, weil wir alle eine Seuche haben könnten. Es war grenzwertig für mich, wenigstens "vor Angst" auf die Spieler einzuschimpfen, sie sollen aus dem Dorf verschwinden. So kennen meine Jungs mich nicht, und ich habe sie direkt vor und direkt nach diesen Sätzen gebrieft dazu, was mich extrem ins OT gerissen hat (ich selbst mich also). Ich habe den Eindruck, die Jungs könnten eine "Schlacht" mit Goblins deutlich besser verkraften als Panik vor dem Seuchentod. Daher ging ich nach Gesches Tod sofort mit ihnen schlafen.
In Traum 3 wusste ich, dass ich im Kampf sterbe. Leider vergaß ich, vorher zu fragen, wieviele Kämpfe es gibt und so starb ich "vorsichtshalber" im ersten Kampf und habe damit den restlichen Traum komplett verpasst. Wenigstens hatte ich mit meinem Heiratswunsch direkt vorm Tode Vitus noch ein schlechtes Gewissen mit auf den weiteren Weg gegeben ...
Als ich dann wieder in der Realzeit ankam, musste ich mir von Gebhard sagen lassen, WER ich überhaupt bin, weil ich OT vor Müdigkeit und Rollenwechseln einfach nicht mehr wusste, dass ich Gretlin bin
Ja, so habe ich den Con erlebt. Ich kam in keine Rolle richtig rein. Ich war schon öfter "Extrem-Springer", z.B. Burg Haineck. Aber dort hatte ich zwischen allen Springerrollen meine eine Festrolle als sicheren Hafen, so dass ich mich darin verlieren konnte ...
Die Küchenarbeit hat sich so nebenbei erledigt und war weniger anstrengend als erwartet von mir. Dass ich im Vorfeld alle Sonderwünsche abgelehnt habe, tat mir leid, würde ich aber wieder so machen. Einer muss entscheiden können, WAS er für eine Verpflegung anbieten will. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Heidi und Klaus vor den Cons mit emails überflutet werden, ob sie ihre Essen anders kochen können.
Die Kinderbetreuung hat aus meiner Sicht nicht gut geklappt: als ich die Kids übernehmen sollte, befanden sie sich im Wald, wo ich dann etliche von ihnen fand, verbunden mit dem Wissen, dass wir zu dieser Uhrzeit NICHT im Wald sein sollten... manche Kinder wussten gar nicht, dass sie betreut werden von mir, manche hörten komplett gar nicht auf mich, alle suchten ihr Geschirr, nur die Mädels wollten "spielen", die Jungs nur kämpfen. Die Schatzsuche war schön. Dass mit der Abwesenheit von Esther alles gut ging bei Kira, hat mich sehr erleichtert. Hätte ich gewusst, wie lange Esther fort sein wird, hätte ich vorher was dagegen gesagt, denn ein Kleinkind bindet einen Erwachsenen ziemlich komplett... und damit steht der Erwachsene den anderen Aktionen nicht mehr zur Verfügung. Dass der Grießbrei einfach nicht kochen wollte, war Mist. Dass ich nach dem Essen auch für 8 Kinder abwaschen werde, hatte ich vorher nicht im Blick ... Kurzum, von den langwierig vorbereiteten Dingen konnte fast nichts stattfinden. Die Kinder fanden es anscheinend trotzdem okay. (wem fehlen seine Märchen-Stickerbücher aus der Schatzsuche noch? mind 2 lagen im Regen und wurden vor mir "gerettet")
Mein Fazit: wenn man das wiederholen sollte:
Die Kinder vorher informieren (davon war ich ausgegangen!),
die Kinder ordentlich übergeben und nicht einfach abhauen, obwohl 6 von 9 Kindern im Lager fehlten!
Trinkbecher, Teller, Besteck vorher in der Küche abgeben.
Weniger bzw gar nichts vorbereiten, weil der Wald der beste Spielplatz ist.
Sicherstellen, dass für Kinder unter 3 Jahren ein Extra-Erwachsener da ist, möglichst dessen Elternteil.
So, und nun zu den anderen Regeln:
Gefühle ausspielen / Emotionen zeigen: das war für mich gar kein Experiment, sondern mache ich eh, wenn es angebracht ist und ich es hinbekomme. Finde ich gut....
Keine LP/RP runterzählen, bei Bewusstsein sterben dürfen, also im Prinzip "DKWDDK", mag ich schon lange, ich habe es nur kurz als Söldnerin erlebt, und fand es toll, flüsternd zu sterben (statt bewusstlos bis 300 zu zählen). Ich würde mir innigst wünschen, dass wir dazu öfter übergehen können, denn wir sind allesamt keine Pappnasen und werden nicht unbesiegbar, wenn wir die Zählerei weglassen können. Als Heiler macht es auch viel mehr Spaß, du darfst eben nicht davon ausgehen, dass jeder, der noch reden kann, sowieso durchkommt. Du musst nicht in Panik verfallen, weil zehn SC bewusstlos daliegen - nichts ist verloren, du kennst das Ergebnis nicht vorher.
Ich möchte mich gerne bedanken, und dass ist mir richtig wichtig, weil hier sehr viel Gutes geschehen ist:
Bei Micha für unzählige Gespräche mit Malte, das hat ihm unglaublich gefallen (und ich hoffe, du hättest ihn weggeschickt, wenns dir zuviel wäre?) & für das Auschecken von ihm (er nimmt LARP nun schon richtig ernst).
Bei Susann, Micha, Tommy für die frühzeitigen Briefings und für den Mut, etwas Neues auszuprobieren. Es kostet außerdem viel mehr Zeit in der Vor-Überlegung, auch dafür danke.
Bei Miriam, Gesche, Annette, Andy für das Mit-Ausstatten der Küche, was fürs Ambiente mir wichtig war. Wir haben uns ganz dolle bemüht, einfach ALLES umzufüllen und umzuetikettieren etc - und ich hoffe, das kam gut an.
Bei Miriam und den gaaaanz vielen weiteren fleißigen Helfern, die mir soooo viel Küchenarbeit abgenommen haben, dass ich baff war. Super. (Nur der Anblick der unzähligen ungespülten Krüge jeden Morgen war frustrierend)
Bei Miriam für die Hilfe beim Zeltabbau, weil ich komplett verplant hatte, dass Martin über eine Stunde weg sein wird wegen der Schwein-Rückbring-Aktion.
Bei Svenze, der einen großen Teil unseres Gepäcks hin und rück transportiert hat, sowie bei Andy und Micha M, die spontan auch noch was aufgedrückt bekamen.
Bei allen, die geholfen haben, den Holzbungalow mit den Scheiß-schweren Verpflegungsdingen auszuräumen und zum Schuppen zu tragen.
Bei Antje und Miriam für Extra-Spüleinsätze ohne Murren und ganz freiwillig.
Bei Svenze und Andi für das Anspielen der Kinder als Vitus und als Schmied, boah.
Bei Esther für das Einüben des Liedes und für den Erhalt meiner Nerven, während aus 8 Tänzern 4 wurden.
Bei Leif und Silke für den "Kinder-Tag".
Bei Silke für das verarzten meines Mannes, wir schaffen es einfach nicht ohne Sani aufm Con. Martins Brandblase auf der Brust ist heute aufgegangen und größer als ein Stück Seife. Ohne das Abkleben aufm Con wäre für ihn der Spaß wohl gleich vorbeigewesen.
Bei meinem Mann und Miriam für super Team-Arbeit: ich wäre ganz ehrlich mit euch beiden gerne wieder ein Küchenteam.
Bei Tommy und Micha für die Art und Weise, die Ruhe, mit denen ihr das Con (stets) begleitet, ich mag das sehr.
und ich hab bestimmt jemand vergessen, das tut mir jetzt schon leid.
Entschuldigung, dass ich vermutlich Besteck von Miriam und Gesche gemopst hatte: ich hatte soviel Küchenausstattung dabei, dass es mir nicht auffiel.
so, ab aufs Basar-Con, sind noch NSC-Plätze frei, kommt doch einfach mit