Mein Erlebnis fing ja schon damit an, dass Katja mich fragte, ob ich mit Thorben komme und ich nach meiner Anmeldung freudig bestätigen konnte. Damit würde Eric auch kommen, weil er nicht alleine als Weißer Wolf auftauchen wollte.
Soweit so gut, bis dann das erste Briefing kam: ich starte im Dorf mit den NSC's - Undercover. Damit werde ich als NSC gelistet. Zum Glück hatte sich bis dahin auch Simon/Sohan als Weißer Wolf angemeldet und ich konnte das unter den Tisch fallen lassen.
Andere Faux-Pas während meinem Versuch wieder in meinen Charakter reinzukommen lasse ich mal weg ...
Ich packe zwei Tage vor dem Con Ausrüstung zusammen, die seit 3,5 Jahren und drei Umzügen vergraben war. Jetzt bin ich froh, dass ich als Flüchtling kommen soll ... der Zustand einiger Sachen ist dementsprechend.
Das erste mal wieder viele Archipeler in echt zu sehen ist sehr schön. Hatte Euch vermisst.
Und schon geht es los. Kurze Vorstellung im Dorf, kurzes Beschnuppern, dann kommen schon die Spieler. Es dämmert, ich gehe dennoch unter die Gugel und in Deckung hinter einem Zelt und höre die unheilsverkündenden Worte: "Wir suchen einen Ritter der Weißen Wölfe, Thorben Steinmetz." Die nächsten zwei Stunden bin ich dabei, meine zwei Identitäten so gut es geht zu schützen. Anstrengend, aber auch spaßig. Einzig die Sorge, dass Thorben als Spion gefasst und getötet werden könnte macht es zum Teil auch unangenehm.
Highlight 1: Tion (Thorben) wird zum Wächter gerufen. Nilufar (Anette), die spannend schwer durchschaubare Maradanerin sitzt dabei und es wird über Wahrheitszauber gesprochen *schluck*. Ich werde als Beispiel genannt, wo man den Wert eines solchen Zaubers ernsthaft testen könnte und innerlich plane ich schon meine Flucht. Dann der erste Spruch: ob ich magisch oder verzaubert sei, ich komme ja von den Orks. Da bin ich unaufällig und nach ein paar weiteren Worten werde ich entlassen. Nur, um vor der Türe aufgehalten zu werden (Inspektor Colombo mäßig, wer das noch kennt). Wieder hinsetzen, noch einmal über Schwarzenbach aufgeklärt werden und kurz vor der jetzt sicher beginnenden Wahrheitssuche ... kleiner Streit zwischen Jarlgrid (Moni) und Nilufar und ich kann mich abseilen.
Dann der Drahtseilakt zwischen: alles für Schwarzenbach tun, um die Seite nach außen klarzustellen und dennoch so viele Informationen wie möglich zu den "Gästen" durchstechen. Immer wieder heikle Momente, mit verschiedenen Verursachern. Spannend, aufreibend, manchmal richtig nervend. Dann die Situation, die mich fast aus dem Spiel geworfen hätte:
Die Gäste sind im Wald unterwegs, Ator möchte, dass ich nachschaue, ob sie am Schrein beim MORS-Anger sind. Ich eile, sehe keinen, gehe noch so weit, bis ich den Schrein sehen kann (eine Ecke davon) und berichte froh, keiner da, Schrein steht. Kurz darauf kommen die Spieler zurück, mir wird erzählt, dass die Schreine sich auflösen und die Schwächung dringt durch. Und ich werde panisch. Ator prügelt mich aus der Gemeinschaft der Schwarzenbacher. Mein Problem hierbei war, dass ich mir sicher war, den Schrein gesehen zu haben. Das hat mich tatsächlich verwirrt und sauer gemacht, weil ich ja ohne den Grund zu verstehen in meiner Aufgabe gescheitert war. Uwe hat es dann aufgeklärt: Schrein war schon "erlöst", aber um ihn nicht mitschleppen zu müssen, hat er nur ein "X" draufgeklebt - was ich natürlich nicht sehen konnte.
Also gut, ich bin kein Schwarzenbacher mehr, aber immer noch Tion. Als dann die Geiselnahme zur Durchsetzung der Ausgangssperre in der Nacht kam, war meine Stunde gekommen. Es war schon geplant, dass ich Nachts rausgehe um den dritten Schrein zu suchen und der Capitano hat mich nicht gefragt, ob ich etwas vorhabe ... schließlich gehörte ich nicht zu den "Gästen".
Highlight 2: Die geschätzten zwei Stunden im Wald waren ein tolles, emotionales Erlebnis zwischen Naturgenuss im Vollmondschein und Verzweiflung, dass ich nichts finde und wegen meiner Unfähigkeit die Welt untergehen könnte. Dann, endlich gefunden (Danke, Tanne, sowohl für's vorbei laufen lassen, als auch fürs Indizien per Lattenzaun präsentieren). Nächstes Drama: ich spüre, dass der Schrein nur unter größtem Unglück zu öffnen ist - verdammt. Die Welt geht schon wieder unter. Irgendwann ins Lager, vielleicht kann ich ja jemanden mitnehmen. Dann die "Geistererscheinung" - Uwe schlendert raus, ich werfe mich ins Gras unter den Mantel, weil ich mit einer Wache rechne. Dazu kommt der riesige schwarze Fleck auf dem Gras, den ich nicht kenne. Am Ende ist es Bjarne ... Schreck lass nach. Dann Finn wecken und der will nicht los und andere nicht wecken und da sich Thorben in Magie Dingen auf Magier verlässt, einigen wir uns auf "morgen so früh es geht".
Dann der sehr frühe Aufbruch, der ewig dauert. Als die Schwarzenbacher endlich weg sind, kann ich endlich Thorben sein. Treu meiner Auslegung des Codexes verlasse ich den Ort als Tion und werde erst draußen wieder zu Thorben. Wir wollen schnell sein, das Ritual möglichst früh stören, und den Dämonen-Dienern keine Gelegenheit geben stärker zu werden - und wir wollen den dritten Schrein am besten schnell erlösen. Ich ziehe den Wimpel an.
Ich habe mich tatsächlich gut mit der Vergangenheit der Wölfe beschäftigt und wollte dieses Guerilla-artige, schnell und flexibel mit kleinen Gruppen agierende gerne austesten. Deswegen habe ich auf dem Weg nach oben nur kurz geschaut, ob ich die Marschreihenfolge ändern muss, habe keine Fehler gefunden und die Klappe gehalten. Wir wurden entdeckt, haben mehrere Wege getestet, uns dann doch für den Hauptweg entschieden und den Schreintrupp dann abgekoppelt als der Kampf zur Ablenkung begann. Super schönes Gefühl, die ganze Aktion. Danke auch an den Capitano, der immer gleichberechtigt mitgeplant hat. Dass der Schrein erst weit nach der Endschlacht gelöst wurde, der Weltrettungs-Selbstmord von Finn und seine Rettung durch die Feen, ja, auch mein gnadenloses Ausspielen meines mangelnden Wissenstandes und meiner in Selbstgerechtigkeit ausartende Rechtschaffenheit (Sorry Jeanette) fand ich stimmig und gute Aufhänger für weiteres Rollenspiel.
Und dann starb Thorben. Ach ja, was soll ich sagen. Zweikampf gewonnen und dann von hinten feige zerknüppelt worden. Immerhin war Finn dabei, der Charakter, dessen Leben ich damals im AK 59 - Eisige Pfade - gerettet hatte und mir dadurch den MORS-Handel eingefangen hatte, der meine Zeit zum Verbluten von 300 auf 60 Sekunden reduzierte. Sohan kam bei Sekunde 70. Aber es war sehr in Ordnung. Wer Thorbens Reiseberichte kennt, weiß, dass er seine Aufgabe auf der Welt als erledigt gesehen hat. Danke, dass ich kurz vorher bei der Andacht meinen Frieden mit den FÜNFEN machen konnte. Danke, dass Seithild mir noch verziehen hat - da war die Augen der Leiche plötzlich etwas feuchter.
So, ansonsten: Schöner Plot, super Essen, tolle Spieler und vor allem auch NSC's, die sich mehr oder weniger früh OT zusammenreimen konnten, dass ich nicht Tion bin und trotzdem sauber gespielt haben.
Es gab sehr viele kleinere schöne Szenen, die ich nicht erwähnen werde, mir aber zeigen, wie großartig LARP mit kreativen und herzlichen Menschen wie Ihr es seid, sein kann!!
Bis bald, ihr Nudi